Erwartete hatten wir einen Termin. Es wurde ein schöner Spaziergang!
Es gibt ein Förderprogramm des Landes Steiermark (finanziert mit EU-Geldern), das um den Erhalt biologisch wertvoller Flächen geht. Dabei sollen Bauern entschädigt werden, wenn sie aus Rücksicht auf die Natur Bearbeitungs-Erschwernisse in Kauf nehmen.
Wer dabei mitmachen will, meldet seinen Hof zur Kartierung. Dann kommt ein Berater und man geht die Flächen ab. Was zunächst klingt wie ein Termin, den man halt absolvieren muss, um an einem Förderprogramm teilzunehmen, hat sich aber als wunderbarer Artenvielfalts-Spaziergang entpuppt.
Einen ganzen Nachmittag lang waren wir mit dem Biologen aus Graz auf den Flächen unterwegs. Wir fanden Wolfsmilch und Wiesensalbei, und Wiesenflockenblumen und Grashüpfer und Heupferdchen und und und.
Abgesehen vom nützlichen Aspekt der Begehung war es auch wieder ein Hinschauen auf das, was bei uns lebt!
Worum gehts bei Wertvolle Flächen?
Den besten Futterertrag auf Wiesenflächen haben stark gedüngte Wiesen, die letztlich aus 4-6 Grassorten bestehen und mehrmals pro Jahr im jungen Aufwuchs gemäht werden können. Demgegenüber hat man weniger Ertrag auf einer kaum bis gar nicht gedüngten Fläche, die nur zweimal gemäht wird. Dafür bieten solche Flächen der Vielfalt ein Zuhause.
Warum weniger düngen?
Es gibt Pflanzen, die Dünger besonders gut aufnehmen können. Das heißt, diese Pflanzen wachsen schneller, und drängen andere, die eher auf karge Böden spezialisiert sind, an den Rand. Mittelfristig verschwinden die Magerpflanzen zugunsten der stärkeren Zehrer. Es gibt einen Faktor von ungefähr 50 Tierarten, die von einer Pflanzenart leben. Das heißt, auf einer Wiese mit 4 Gräsern können ungefähr 200 Tierarten leben, auf einer Wiese mit 40 Gräsern und Kräutern sind es 2 000. Aber diese Flächen werden immer seltener, weil extensive Landwirtschaft nicht genug abwirft, um marktfit zu bleiben. Der Markt schert sich nicht um Biodiversität
Warum eigentlich Biodiversität?
Die Natur hat sich vielfältig entwickelt. Viele verschiedene Lebensräume hervorgebracht, und Pflanzen und Tiere, die in diesen Lebensräumen wirken. Viele dieser Tierarten erfüllen wertvolle „Öko-Dienstleistungen“, helfen beim Verstoffwechseln und Bestäuben, tragen dazu bei, dass ein Boden lebendig und fruchtbar ist. Und ganz primitiv gesagt: Viele Tiere sind auch wieder Futter für andere.Zum Beispiel geht die Singvogelpopulation mit den Insekten zurück. Rückzugsräume für die Natur zu schaffen heißt auch, Reservate zu schaffen, von denen aus in gegebener Zeit die überdauernden Arten sich wieder ausbreiten können. Es heißt, weniger Arten auszurotten.
Da sind wir gern dabei!