Der Kogler und ich sitzen beim Frühstück und planen den Tag, sprich wer übernimmt welche Aufgabe. Wir nähern uns einer Antwort indem wir erst einmal alles notieren, was heute sicher nicht erledigt werden muss. Etwa der Obstbaumschnitt, Wäsche wegräumen oder den Schafscherer anrufen. Die Liste heben wir auf für morgen. Oder übermorgen. Nächste Woche vielleicht.
Übrig bleibt, dass der Kogler heute für Waldarbeit, Kind abholen und kochen zuständig ist und ich einen Bürovormittag habe. Die ganze Woche freue ich mich schon darauf, weil nämlich: Hofwärts hat jetzt ein Logo, eine wunderschöne neue Homepage und dazu passend auch ein brandaktuelles Newsletter-Design. Es wird also Zeit für den ersten Newsletter im neuen Kleid und dafür, unsere Freude mitzuteilen.
Vorher möchte ich aber noch einen Blogbeitrag schreiben, darüber, wie es uns gerade geht und was sich tut. Seit August sind wir zum Beispiel dabei, das ehemalige Presshaus umzubauen, es soll ein Gästezimmer daraus werden. Weil wir dafür noch ein paar alte Balken brauchen – neue würden optisch nicht dazu passen – war der Kogler kürzlich auf einem Hof in der Nähe, dort sind von einem renovierten Nebengebäude welche übrig geblieben. Gleich nachdem er zurück gekommen ist wollte er mir erzählen wie es war und was ihm durch den Kopf geht. In dem Moment kam der Schulbus mit der großen Jungkoglerin, dann ein Anruf bei mir, weiter zum Mittagessen kochen, Hausübung machen, kurzum, der Alltag ist dazwischengekommen.
Gestern Abend hat der Kogler mir dann eine Mail geschrieben, und in der steht viel darüber wie es uns geht, warum wir unser Projekt Hofwärts genannt haben und inwiefern wir selber auch immer noch auf diesem Weg sind.
„Kürzlich begegnete ich einem anderen zugezogenen Selbstversorger. Wir kamen ins Gespräch und fanden viele Überschneidungen:
Es ist idyllisch. Aber man sieht es manchmal gar nicht. Was man sieht ist die nächste Aufgabe, die nächste Verantwortung. Und wenn man Pech hat auch gleich die übernächste und so weiter. Wenn Gäste kommen, dann sehen sie die Natur, das grüne Land, die Bäume und denken man lebt im Paradies. Sie kommen ohne Verantwortung, müssen – wenn sie hier sind – nicht immer rechnen, ob es sich ausgeht. Sie haben den Luxus, das Land im Urlaub zu genießen.
Die Idylle ist mit ständiger Arbeit erkauft. Wir sind froh, wenn es uns zwischen zwei Aufgaben einmal gelingt, dass wir erkennen, wie schön wir es eigentlich haben. Beim Heuarbeiten ein kurzer Blick weg vom Messer, der Schwade, der zu fahrenden Linie und an den Horizont. Ein Blick über die Hügel und Felder, Wiesen und Wälder, wo der Himmel das Land küsst. Ein kurzer Blick in die Weite, ein kurzer erhebender Augenblick, und dann geht es weiter tucktucktuck und die Augen auf die Arbeit gerichtet.
Am Ende der Arbeit doch recht oft das befriedigende Gefühl, etwas geschafft zu haben, wenn man es denn geschafft hat. Leider kommt es genauso vor, dass man den ganzen Tag gemäht hat und dann doch der Regen kommt, von dem der Wetterbericht gemeint hat, er käme nicht. Dann ist es natürlich ein Gefühl vergeblicher Mühe. Oder auch das gute alte Spiel: zwei Reparaturen gemacht, Gerät instandgesetzt, ein weiteres Teil geht kaputt, doch nicht einsatzfähig.
Und jetzt kommen wieder die Gäste ins Spiel: Mit ihrem Blick für das Schöne können sie richtig ansteckend sein. Ja, manchmal klage ich ihnen dann ein bisschen die Sorge, die mich daran hindert, ständig verzückt zu sein. Aber ich bemühe mich und lerne zusehends mich mitnehmen zu lassen. Der Blick der Gäste hilft mir selbst auch an den Beschwernissen vorbei zu schauen und zu sehen, dass ich tatsächlich einen wunderschönen Arbeitsplatz habe. Dass ich bei allen Widrigkeiten eine gewisse Freiheit genieße und dem Leben nahe bin.
Deswegen ist es so wichtig, dass man nicht im eigenen Saft schmort, sondern immer wieder den Blick von außen hereinholt. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns regelmäßig darin üben, euch schöne Bilder von unserem Hof auf die Homepage zu stellen.
Deswegen seid ihr uns immer gern willkommen!“
Ich frage mich jetzt natürlich, ob wir lieber öfter mal nicht miteinander reden sollten, damit das, was uns beschäftigt dann gleich zum publizierbaren Blogbeitrag wird…
2 Comments
Hallo liebe Isabella! dein Beitrag vom Weg zum Ziel
ist eine wunderbare Beschreibung eures Alltags!
manchmal :viel mühe, sorge, zweifel usw……
aber ihr habt wirklich einen schönen Fleck Erde ,
und euere Mädels haben das Glück mit so tollen Eltern auf dem Koglerhof aufzuwachsen!!!
ganz liebe grüße an euch alle
Renate und Hans
Liebe Renate,
vielen Dank für deine lieben und aufbauenden Worte :o)
Liebe Grüße nach Niederösterreich auch an Hans,
Isabella