Und, welche Fantasien sind dir heute durch den Kopf gegangen, als mal wieder alles schief gegangen ist, fragt mich unlängst der Bauer. Ob er wissen will, auf welche Arten ich alles kurz und klein schlagen wollte, frage ich zurück. Nein, von welchem anderen Leben hast du geträumt, Wien, Bregenz, vagabundierend?
Ich lasse den Tag Revue passieren. Da war schon der Moment, sogar zweimal, in dem ich weiter gemacht habe, ohne Kraft, ohne Mut, ohne zu wollen. Einfach weiter gemacht. Der Tag war bereits länger, als er hätte sein sollen, und ich wusste, wenn ich jetzt die Heugabel hinschmeiße, mache ich heute keinen Handgriff mehr. Das war eine verlockende Vorstellung, und es hätte wirklich fast genauso gut sein können, dass ich mich dieser Müdigkeit hingebe. Aber da lag es, das duftende Heu, ganz feine Ernte. Die ersten Tropfen waren schon zu spüren und der Heukran hatte Minuten zuvor jeden weiteren Dienst verweigert. Warum nicht auch ich, anstatt diesen Haufen weiter von Hand unter Dach zu bringen?
Weil das, was da vor mir lag, nicht nur Heu war. Es war das Resultat vieler Stunden Arbeit von mehreren Menschen, es war Winternahrung für Dutzende Schafe und es war so viel, wie wir noch einmal würden einbringen müssen, sollten wir es dem Regen preisgeben.
Was ist es also, das bäuerliche Leben: im Einklang mit der Natur, oder ihr unterworfen? Ganz bei sich selbst, oder über sich hinaus?
Ich schwankte, buchstäblich, in diesem Moment, und später noch einmal. Die Fantasie, die mir dabei durch den Kopf ging, die meine Handgriffe getragen hat, war dieser Text. Ich habe in meinem Kopf Sätze geformt, die beschreiben sollten, was ich gerade erlebe und wie ich es empfinde. Nicht kurz und klein schlagen, nicht ein anderes Leben wählen, sondern schreiben, das war meine Fantasie.
2 Comments
Wow das ist ein wunderbar geschriebener Text…!
Danke :o)