Eine Woche lang haben wir darauf gewartet, dass das Lammeln losgeht, heute Nacht war es dann so weit. Beim ersten Stallbesuch heute morgen war der erste Nachwuchs 2016 in unserem Stall da.
Im Gespräch mit Leuten, die Erfahrung mit größeren und kommerziellen Schafshaltungen haben (Stichwort Neuseeland) wurde uns klar, wie robust unsere Tiere eigentlich sind. Wo anderswo die Lammungszeit ständige Bereitschaft bedeutet, weil Geburtshilfe geleistet werden muss, und den Lämmern zur Parasitenprophylaxe der Schwanz verödet wird (also de facto abgezwickt), ebenso wie das hintenrum geschoren wird, können wir uns hier im Prinzip zurücklehnen und darauf vertrauen, dass unsere Schafe mehr oder weniger wissen was sie tun. Ein Luxus, den ich auf die Qualität der „alten Haustierrasse“ zurückführe, wo Robustheit ein Zuchtziel war.
Die neue Lammungsperiode markiert einen Punkt im landwirtschaftlichen Jahr und sie bedeutet abgesehen vom Wunder des neuen Lebens (das es immer noch jedesmal ist) auch wirtschaftlich viel: In ca. 3 Wochen werden wir beginnen können, zu melken, (zumindest manche) der Muttertiere werden uns mit Milch versorgen, aus der wir Käse machen können, und das in einer Zeit, wo sonst nicht besonders viel Abwechslung auf dem regional-saisonalen Speiseplan stünde. Außerdem, und auch das gehört auf einem Bauernhof dazu, sind diese Lämmer einerseits Ersatz für Altschafe, die irgendwann einmal außer Dienst gestellt werden, und zum anderen Teil sind sie das Essen, das wir genießen und verkaufen können.
Alles das steckt in der Geburt eines kleinen Lammes.